Am 23. September berichtete die Tageszeitung Sremke Novine über unsere Mission-Kosovo 2015:
Die „Europäische Solidaritätsfront für Kosovo“ wurde in Italien gegründet, hat sich aber rasch auf ganz Europa ausgebreitet. In Deutschland fasste die Solidaritätsfront dank Maik Müller Fuß. Ihm haben sich mittlerweile eine große Anzahl an Menschen und Verbänden angeschlossen.
Vor kurzem haben Volontäre aus Deutschland, Italien, Finnland und Spanien Sremska Mitrovica einen Besuch abgestattet. Ihre Freunde aus der Stadt an der Sava halfen ihnen dann eine ganze Woche in serbischen Enklaven im Süden Kosovos und Metochiens zu verbringen. Dort haben sie mit gleichgesinnten aus Ländern der EU und dem vom Krieg zerrütteten Syrien eine große Anzahl an humanitärer Hilfe an die dortigen Einwohner verteilt. Emanuel Ranucci, Mateo Kaponeti, Rodrigo Gomez, Boris Heidenreich, Elena Barlocari, Marian Wolff und Maik Müller sind Mitglieder des internationalen Jugend Verbandes „Europäische Solidaritätsfront für Kosovo“ die bereits seit Jahren auf verschiedenste Art und Weise den übriggebliebenen Serben im Norden Kosovos und Metochiens aber auch in den Enklaven im südlichen Teil der Provinz Hilfe leistet. Für einige von ihnen war das der erste Besuch, während andere wie Maik Müller (33) aus Dresden ein guter Freund Serbiens und von Sremska Mitrovica ist. „Die Freunde aus Sremska Mitrovica habe ich über das Internet und dann auch während ihres Besuches in Dresden kennengelernt. Letztes Jahr war ich das erste Mal im Kosovo und war geschockt unter welchen Bedingungen die Serben dort leben und überleben müssen, aber auch über die Ungerechtigkeit die ihnen widerfahren ist. Damals besuchte ich auch die Grundschule „Dositej Obradovic“ in Orahovac, ich war auch in Prizren und lernte dort die kleine Milica kennen, das einzige serbische Kind in dieser Stadt und habe daraufhin den Entschluss gefasst wiederzukehren. Meine Freunde aus Sremska Mitrovica haben mich damals bei sich aufgenommen, bei ihnen konnte ich mich von der Reise erholen und sie haben auch ihren Anteil der Humanitären Hilfe vorbereitet, so dass wir alle gemeinsam an dieser Aktion beteiligt waren. So war es auch dieses Jahr, mit einem Unterschied und zwar das wir mehr waren“, erzählt Maik.
Im Westen doch etwas neues…
Die Menschen müssen verstehen, dass wir aus dem Westen nicht alle gleich sind und das ein großer Teil der Jugend die Politik die gegen Serbien und die ganze Welt geführt wird, nicht unterstützt. Wir sind uns bewusst, dass wir das nicht ändern können, wir sind aber hier um zu helfen. Glaubt mir, ich war so geschockt mit dem was ich letztes Jahr gesehen habe, dass mich das Gefühl der Trauer und Angst immer noch bedrückt. In der Fabrik in der ich arbeite habe ich nicht nur Fotos von meiner Frau oder meiner Tochter, sondern auch Bilder der Kinder die ich in Kosovo getroffen und kennengelernt habe. Ihr Leben hat mir die Augen geöffnet. Dank ihnen habe ich erkennt, was das Leben bedeutet und was für einen Luxus wir in Deutschland haben, trotz der Probleme mit denen ein einfacher deutscher Arbeiter wie ich zurechtkommen muss. Ich habe um ehrlich zu sein auch die Methode mit der ich mein Kind erziehe verändert. Während meines Aufenthalts in Serbien stellte ich fest, dass auch der Rest der Bevölkerung sehr schwer lebt und auch das hat mich bestürzt“, erzählt Maik. Während des Besuchs in Sremska Mitrovica lernten die Volontäre das kultur-geschichtliche Erbe der Stadt kennen. Ihre Aufmerksamkeit weckten die Klöster, archäologische Fundorte des alten Sirmium, die Sava und die Brücke des Heiligen Iriniej…
Wir kommen aus Ländern in denen man sehr wenig weiß über den christlich-orthodoxen Glauben und es war sehr interessant für uns zu sehen, wie eure religiösen Objekte von innen aussehen, da sie so verschieden im Vergleich zu unseren sind. Ganz besonders genossen wir die Trauung die in einer der Kirchen stattgefunden hat. Das Brautpaar und der Priester der sie getraut hat, hatten nichts gegen unsere Anwesenheit. So hatten wir auch die Gelegenheit die Serben mal bei einer Feier zu beobachten. Unsere Arbeit ist in erster Linie humanitär doch wir bemühen uns durch neue Kontakte Serbien kennenzulernen und in unser Herz zu schließen und die Mentalität der Menschen besser zu verstehen, erzählt Maik weiter.
Stifte, Hefte, Taschen und eine Gitarre
Der diesjährige Besuch der serbischen Enklaven im Kosovo begann am siebten September und endete am elften September. In den von den Volontären mitgebrachten Paketen über die sich die Serben dort sehr gefreut haben, befanden sich Schulmaterialien, Stifte, Hefte, Blöcke, Bücher, Taschen, verschiedene Spielsachen, Hygieneartikel, Geld… und eine Gitarre die sich das kleine serbische Mädchen Milica in der Kaiserstadt gewünscht hat.
Das Geld für die Pakete wurde durch Spenden in ganz Europa gesammelt. Die Liste über die benötigten Sachen wird während dem ständigen Kontakt, den diese jungen Menschen mit ihren Freunden in beiden Mitrovica’s, Sremska und Kosovska, aber auch mit anderen humanitären Organisationen in Serbien pflegen, erstellt.
Wir haben hervorragende Kontakte mit Menschen in ganz Serbien und das bedeutet uns sehr viel. Besonders stolz sind wir auf unsere Freunde aus Sremska Mitrovica die immer für uns da sind wenn wir etwas brauchen und ohne die unsere Reise erheblich schwerer wäre. Was den Besuch in Kosovo und Metochien angeht, hatten wir keinerlei Schwierigkeiten, schließlich sind wir Fremde und auch wenn allen klar ist was wir hier tun und wem wir helfen, hat uns niemand gestört. Besonders emotional war das Treffen mit der kleinen Milica. Wir haben der Prizrener Kirche „Heiliger Sava“, die Kathedrale „Bogorodica Ljeviska“ und anderen einen Besuch abgestattet. Von Prizren aus sind wir dann nach Strpce wo wir uns mit dem Direktor der dortigen Grundschule und verantwortlichen Menschen für die soziale Hilfe Vorort getroffen haben. Wir besprachen welche Sachen die am meisten benötigten für die zukünftigen Jahre sind, die wir dann mitbringen können. In Banje haben wir zum zweiten Mal die Familie Sapic besucht, die aus einer alleinerziehenden Mutter und vier Kindern besteht. Der Vater ist in der Zwischenzeit verstorben. Ihnen haben wir auch Hilfe gebracht und Geld um ihnen zumindest ein wenig der Sorgen zu nehmen. Das alles belastet uns sehr, doch wir geben so viel wie wir können…und mehr. Der Kampf des serbischen Volkes in Kosovo und Metochien ist der beste Beweis dafür, dass eine so schwere Tortur überstanden werden kann. Schwer und schmerzhaft doch sie können es schaffen. Ihr Leiden ist eine offene Wunde auf dem Körper Europas, sie sind ihr größtes Gewissen und ein Test bei dem wir zeigen können, was für ein Volk wir sind.“, stellt Maik Müller unter Tränen fest.
S. Lapcevic
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